Erinnerungszeichen – ein dokumentarisches Jugendprojekt zu den Erinnerungszeichen für Opfer des NS-Regimes in München

In der Landeshauptstadt München wird auf vielfältige Weise an die Vertriebenen und Ermordeten des Nationalsozialismus erinnert. Der Stadtrat beschloss dazu neue Formen des Gedenkens für alle Opfer des NS-Regimes. Neben einem zentralen Namensdenkmal werden seit letztem Jahr dezentrale Erinnerungszeichen an den früheren Wohnorten dieser Menschen im Stadtgebiet gesetzt. Die Erinnerungszeichen ermöglichen ein individuelles Gedenken auf Augenhöhe an Frauen, Männer und Kinder, die von den Nationalsozialisten verfolgt und ermordet wurden. Sie werden auf Antrag in Form von Tafeln an der Hauswand oder von Stelen vor den Orten errichtet, an denen diese Menschen früher gelebt und gearbeitet haben oder an ihren Todesorten. Zusätzlich werden im Internet Biografien dieser Menschen veröffentlicht: www.erinnerungszeichen.de

Damit von Anfang an Jugendliche und junge Erwachsenen in diese Erinnerungsarbeit eingebunden werden, soll der Entstehungsprozess dieser Erinnerungsorte medial von Jugendlichen dokumentiert und begleitet werden. Hierzu werden Lebensgeschichten der verfolgten und ermordeten Personen von Jugendlichen recherchiert und in geeigneter Form präsentiert. Somit werden diese einer breiten Zielgruppe zugänglich gemacht, Hintergrundinformationen und Gesprächsanreize geliefert. Auf der Suche nach den Lebensgeschichten durchforsten die Teilnehmer* des Projektes Archive, führen Interviews mit Zeitzeugen und Familienangehörigen. Dabei erstellten sie Audio- und Filmaufnahmen, 360°-Videos und vieles mehr. Sie sind dabei, wenn die Gesichter der Menschen in die Erinnerungszeichen eingelasert werden, wenn der FC Bayern München ein Erinnerungszeichen für sein ehemaliges Mitglied Hugo Railing einweiht, und filmen die Fans, wenn sie ihm zu Ehren im Stadion eine Choreographie veranstalten. Ihre Geschichten sind auf dem Youtube-Kanal der Jugendredaktion Dein LiFE und der Website der Stadt München veröffentlicht und werden perspektivisch auch ortsbasiert abrufbar.

Am 27.01.2020 – dem internationalen Holocaust-Gedenktag – wurden die Erinnerungszeichen für Irene und Wilhelm Neuburger sowie Hedwig und Hugo Railing übergeben.

Am 19.07.2019 wurde in der Rungestraße am südlichen Münchner Stadtrand eine Erinnerungsstele für James M. Greene, geboren am 19.09.1924 in Paducah, USA, der Öffentlichkeit übergeben.

Martin Mojzesz Moritz Hallerz wurde am 9. Dezember 1877 in Tarnów geboren und heiratete am 24. März 1905 in Berlin-Charlottenburg die ebenfalls in Tarnów geborene Zigarrenarbeiterin Regina Riwka Malka Anker. Sie zogen nach München und betrieben hier ab 1906 eine Dekorationsmalerei in der Landwehrstraße 21. Das Ehepaar wohnte zunächst in der Landsbergerstraße 14 und bekam vier Kinder. Anfang Juli 1920 zog die Familie in die Anglerstraße 9. In diesem Clip berichten wir Euch von ihrem Schicksal.

Tilly Landauer kam nach langer Odyssee über die Konzentrationslager Kamp Westerbork und Theresienstadt im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau an und wurde sehr wahrscheinlich sofort nach Ankunft des Zuges in den Gaskammern ermordet.

Ein Projekt des Medienzentrum München des JFF in Kooperation mit dem Stadtarchiv München und wir vom Kulturreferat der Landeshauptstadt München unterstützt.

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