Der Übergang zwischen Kindheit und Jugend ist eine herausfordernde Phase – das Aufmacher-Foto zur Tagung zeigt: Es geht um Anlaufnehmen und Abspringen, um die Überwindung eines Abgrunds – und zwar ohne Brücke. Wo der Einzelne landet ist ungewiss, aber im besten Fall wird Neuland betreten: ein anderes Ufer.
Es geht also um die großen Fragen des Lebens: Woher komme ich? Wohin gehe ich? Wohin will ich? Wer bin ich? Wie frei bin ich? Ein unbeschriebenes Blatt oder das Ergebnis Generationen alter Erfahrungen und Einflüsse?
Das Thema ist mithin: Identitätsfindung, meist unter Extrembedingungen.Einer der Buchtitel dieses Jahres bringt es auf den Punkt:
»Dazwischen: Ich« von Julya Rabinowich ist gerade bei Hanser erschienen (ab 14 J.)Was bietet die Jugendliteratur für diesen Zustand, für diese Lebensphase an?
• Ganz grundsätzlich: Initiation über Lesen – die Zumutungen, Mutproben, Bewährungsproben, die Herausforderungen und Möglichkeiten des Lebens können aus zweiter Hand erprobt werden;
• Das Ziel: über Identifizierung und/oder Abgrenzung eine Annäherung ans eigene Ich.
Christine Knödler, 1967 in Giengen/Brenz geboren, studierte Theaterwissenschaft, Deutsche und Französische Literaturwissenschaft und Kunstgeschichte in München und Paris. Sie schreibt und ediert als freie Journalistin, Kritikerin und Herausgeberin für verschiedene Verlage, Zeitschriften, Zeitungen und den Rundfunk, u. a. für die Süddeutsche Zeitung, Literarische Welt, die NZZ, das Münchner Feuilleton und den Deutschlandfunk. Seit 2009 ist sie Lehrbeauftragte der Buchwissenschaft an der Ludwig-Maximilans-Universität, München. Sie leitet Schreibwerkstätten, konzipiert und moderiert Workshops, Podiumsdiskussionen und Ausstellungen und war Mitglied in verschiedenen Jurys. Ihre Anthologien wurden mehrfach nominiert und ausgezeichnet. 2013 hat sie den avj medienpreis erhalten.
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