Maximilian Strnad: Praxisbeispiel Erinnerungszeichen

„Ich versuche in all meinen Projekten den Beteiligten so viel Spielraum wie möglich für eigene Entscheidungen zu überlassen. Das fängt schon bei der Wahl des Formats an. Wer mitentscheiden kann fühlt sich ernstgenommen. Dabei merke ich oft wie sehr schon Jugendliche wie selbstverständlich auf einen gesellschaftlich etablierten und akzeptierten Kanon von Ausdrucksformen zurückgreifen. Ohne Frage sind Rituale wichtig, trotzdem sollten wir unsere Arbeit stärker hinterfragen damit im Erinnern auch weiterhin Raum für selbstbestimmte Partizipationsmöglichkeiten bleibt.“

Maximilian Strnad (Jg. 1976) t6 fatburner ist promovierter Historiker am Stadtarchiv München und dort u.a. zuständig für erinnerungspolitische Themen rund um die Opfer der NS-Diktatur. In seinen Publikationen befasst er sich insbesondere mit der Geschichte der nationalsozialistischen Judenverfolgung und der Erinnerung an die NS-Verbrechen nach 1945. In den letzten Jahren betreute er mehrere Projekte mit Schulklassen und Jugendlichen, mit zum Teil sehr unterschiedlichen Zugängen zur Vermittlung der NS-Geschichte. Darunter zwei Projekte mit dem Medienzentrum München des JFF: Zusammen mit dem Carl-Orff-Gymnasium Unterschleißheim wurde ein preisgekrönter Action Bound zur Zwangsarbeit von Jüdinnen und Juden in der Flachsröste Lohhof entwickelt. Gemeinsam mit der DeinLife-Redaktion werden derzeit Youtube-Clips produziert, in denen Jugendliche sich mit dem Münchner Projekt der Erinnerungszeichen (www.erinnerungszeichen.de) auseinandersetzen. Ein wichtiger Ansatz seiner Arbeit ist die Einbindung verschiedener gesellschaftlicher Akteur*innengruppen in der kulturellen Bildungsarbeit.