Wo bin ich, wer bin ich, wie b1n 1ch1100101110?
Ein Einordnungsversuch des pädagogischen Subjektverständnisses im Wandel der Zeit
Die Pädagogik orientiert sich seit jeher eng am Subjekt. Der Lernende soll durch Bildungsanlässe weiterkommen; der Pädagoge begleitet ihn auf diesem Weg (es waren nur Männer, daher wird bewusst nicht gegendert). Dass sich unsere Lebenswelt seit der Antike und damit auch das antike Bildungsverständnis deutliche verändert hat, steht außer Frage. Und selbst die humanistische Vorstellung eines ganzheitlichen, zu Höheren strebenden Subjekts gilt es zu bezweifeln.
Der Lebensraum und der Lebensalltag sind heute zu tiefst von digitalen Strukturen geprägt. Kaum ein Tag an dem wir nicht digitale Medien verwenden; kaum eine soziale Beziehung, die wir nicht mit Hilfe digitaler Medien gestalten. Bildungswissenschaftlich formuliert: Das Bild von Welt und von der uns umgebenden sozialen Gemeinschaft ist maßgeblich von den Logiken und Strukturen digitaler Medien vorgeprägt. Und das Bild vom Selbst ebenso.
Der Vortrag ist ein Einordnungsversuch: Er startet bei klassischen Subjektvorstellungen, skizziert die vielfältigen Implikationen der Digitalität auf das Verständnis von Selbst und skizziert die Bedingungen eines kontemporären Selbst vor dem Hintergrund der Diskussion um Medienkompetenz und Souveränität.
Sie lehrt und forscht zu Fragen von Bildungsprozessen in einer Kultur der Digitalität und zur Verknüpfung von Medienbildung, Digitalität und Nachhaltigkeitsfragen. Aktuell tut sie dies etwa im Rahmen eines Erasmus+-Projekts mit dem Titel „Teaching Academy Project – Teaching Sustainability (TAP, TS)“ mit schulischen und hochschulischen Partnerinstitutionen aus ganz Europa. Davor lehrte und forschte sie an unterschiedlichen Hochschulen in Deutschland und Österreich. Zuletzt war sie an der Pädagogischen Hochschule Wien und hat dort mehrere Entwicklungsprojekte im Rahmen der Lehrer:innenbildung geleitet und insbesondere den Schwerpunkt „Medienbildung und Informatische Grundbildung“ im Rahmen des Lehramtsstudiums Primarstufe sowie den Weiterbildungslehrgang „Digitale Medienbildung in der Primarstufe“ aufgebaut. Im Sommersemester 2021 war sie Vertretungsprofessorin für Medienbildung an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg.
Nina Grünberger hat am 1. September 2022 den Lehrstuhl „Pädagogik mit dem Schwerpunkt Bildung im Kontext der Digitalisierung“ an der TU Darmstadt übernommen.